essay und reden

Albrecht Fuchs. Album 1989 - 2020

Mit einem Essay über die Arbeit des Fotografen Albrecht Fuchs

Hrsg. von Barbara Hofmann-Johnson / Museum für Photographie Braunschweig und
Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König mit einem Künstlerinterview zwischen
Albrecht Fuchs und Barbara Hofmann-Johnson sowie einem Essay von Matthias Dachwald.

 

 

Preis:   28,- €

Cloppenburg. Laurenz Berges

Mit einem Essay über Ort und Zeit bei Berges von Matthias Dachwald

Der Katalog, der bei Koenig Books London, erschienen ist, umfasst die Aufnahmen von Laurenz Berges erster großer konzeptioneller Arbeit "Cloppenburg" von 1988/89. Die von Berges vorgenommene Dokumentation seines Heimatortes war schon beim Entstehen etwas anderes als ein reines Zeitdokument. Es verweist in der Rückschau auf das spätere Werk des Becher-Schülers und es zeigt die Auseinandersetzung des jungen Berges, ob er zur Dokumentarfotografie im journalistischen Stil oder zur künstlerischen Fotografie sich hinwenden soll.
Mit Essays von Barbara Hofmann-Johnson, Leiterin Museum für Photographie Braunschweig und Matthias Dachwald, Leiter Kunsthaus Nürnberg. Vom Künstler signierte Exemplare in der Ausstellung im Kunsthaus Nürnberg für 38,- €. Verkaufsexemplare ohne Signatur hier.

70 Jahre »Der KREIS – In den Raum«

Neues Essay von Matthias A.J. Dachwald im Katalog der Künstlergruppe

Das Ergebnis des Symposiums und der Ausstellung zum siebzig jährigen Bestehen der Nürnberger Künstlergruppe »Der Kreis« ist nun in Buchform erschienen. Der von Carola Zechner wunderbar gestaltete und reich bebilderte Band dokumentiert das Symposium »Der KREIS – In den Raum«, der wichtigsten Nürnberger und nordbayerischen Künstlergruppe. Dabei sind u.a. Texte von Herwig Graef und Matthias A.J. Dachwald, die das Symposium und die Ausstellung mit eigenen Gedanken und Textwerken skizzieren. In dem Band ist auch ein neues Gedicht von Matthias A.J. Dachwald zu der Arbeit von Hjalmar Leander Weiß, sowie eine kurze Einführung in das Werk von Julia Pirko Schröder.

Der Katalog ist beim Verlag für moderne Kunst erschienen und ist für 10 € im Buchhandel zu beziehen.

 

Mit dem poetischen Essay »In den Raum« von Matthias A.J. Dachwald

VOM LACHEN UND VOM STERBEN. Christoph Bangert. Fotografien vom Krieg

 

Künstlerhaus Nürnberg, Glasbau, 1. OG

20. Oktober - 20. November 2016

 

Eine Ausstellung des KOMM-Bildungsbereich

 

Auszug Rede zur Ausstellungseröffnung,

Matthias A.J. Dachwald

 

"...  Wie will unsere Gesellschaft mit Bildern des Schreckens umgehen, die ja doch auch nur wieder einen Teil der Realität darstellen? Wann müssten sie gezeigt werden, wann nicht? Wie müssten sie gezeigt werden, welche Formate finden wir? Wie können wir, zwischen den Polen der Zensur und der drohenden Abstumpfung, diese Bilder aufnehmen und betrachten und mit welcher Konsequenz? Wenn sie als Bücher publiziert werden, was bedeutet dies für die Aufklärung weiter Teile der Bevölkerung, die sich diesen Büchern entziehen, denn Bücher ersetzen keine Nachrichtensendungen? Wenn wir diese Bilder ausstellen, können wir das so machen, wie wir normalerweise Fotografien ausstellen oder müssen wir nicht eine ganz neue Form der Ausstellung finden, die den Betrachter eben nicht alleine lässt und ihm ein Stück weit von seiner Überforderung, wie er mit solchen Bildern umzugehen hat, Hilfestellung geben? Denn genauso, wie ein Teil unseres Gedächtnisses diese Schreckensbilder verdrängt, hat ein anderer Teil unseres Bildgedächtnisses ein Erinnerungsvermögen, das die Bilder nicht mehr daraus entlässt. Was machen wir, wenn diese Bilder in unser Tiefeinbewusstsein eindringen und wir sie nicht mehr los werden?

 

 

 

Es gibt viele Fallstricke, in die wir geraten können, wenn wir der Diskussion, die Christoph Bangert 2014 angestoßen hat, folgen. Wir können seine Thesen als Ausgangspunkt nehmen, müssen sie aber meines Erachtens erweitern, vertiefen und an den wissenschaftlichen Diskurs andocken, der ja ebenfalls längst besteht. Dabei geht es z.B. auch um Fragen der nachrichtlichen Neutralität, der Überprüfbarkeit von Fotografien, es geht um den Ehrenkodex von Journalisten versus jener, die nach einer Art „Kopfgeld-Prinzip“ arbeiten. Es geht um Sicherheit, um embeded journalismn bis hin zu Traumabewältigung für Kriegsjournalisten und der Hintergrundberichterstattung aus Kriegsgebieten. Lassen Sie mich in diesem Sinne auf ein konkretes Beispiel aus der Bildwissenschaft eingehen:

 

 

 

Es nützt in der Gesamtdiskussion nicht mehr, allein auf das Postulat von Susan Sonntag zu verweisen, dass Schreckensbildern auch etwas Voyeuristisches anhaftet. Jedes Bild, noch dazu jedes fotografische Bild ist in der Lage eine (auch verstörende) Lust des Betrachtens hervor zu holen, „In dem Augenblick, in dem es Bilder gibt, entsteht Voyeurismus“, so der belgische Künstler Luc Tuymans. Man muss dies zur Kenntnis nehmen und darauf aufbauend einen Weg finden, wie man mit diesen Bildern umgehen will. Susan Sonntag schreibt: „Die meisten Darstellungen von gequälten, verstümmelnden Körpern erwecken auch ein laszives Interesse.“ Dieser Satz aus ihrem Essay „Das Leiden anderer betrachten“, ist m.E. einer der Kernpunkte, denn er verweist auf die elementare Unterschiedlichkeit von Bild und Text. Das Bild wirkt unmittelbar, man muss es sich emotional nicht erst erschließen, wie einen Text. Die Unmittelbarkeit der Wirkung eines Bildes ist fantastisch und macht das Bild zu einer komplett eigenen Ausdrucksquelle. Sonntag weist uns aber auch darauf hin, dass Kriegsbilder nie aus der Sicht der Opfer aufgenommen sind, sondern aus der Sicht der Überlebenden. Beim Betrachten geraten wir so in die zweifelhafte Rolle der „Komplizenschaft“ mit den Tätern. Sie können anhand dieses kleinen Beispiels erkennen, wie Komplex die Diskussion ist, die Christoph Bangert da vor zwei Jahren begonnen hat und die wir immer wieder aufs Neue führen müssten. Mehr...

 

 

 

Günter Derleth „FLORA“ Photographien der Camera Obscura

 

von Matthias A.J. Dachwald, gehalten am 8. April 2016

 

"...

Pflanzen benötigen die Photosynthese. Die Photosynthese ist die natürliche Erzeugung von energiereichen Stoffen aus energieärmeren Stoffen mithilfe von Lichtenergie. Die Pflanze und das Photo benötigen beide Licht zum jeweiligen Sein. Die griechische Silbe phos ist der Wortstamm der Photographie wie der Photosynthese. Doch was sich dann beim einen schreibt (in der Photographie), das setzt sich beim anderen schlicht zusammen (Photosynthese). Der gemeinsame Nenner ist also das Licht. Alle Arbeiten, die wir hier sehen, sind nur entstanden, weil Licht und Zeit gewirkt haben. Diese beiden Faktoren sind die Essenz der Arbeit Günter Derleths in diesem Ausstellungsraum. Lassen Sie uns kurz dabei verweilen. Alle Pflanzen haben ihre eigene Wachstumsphase und die ihr jeweils eigene Zeit, die sie hierfür benötigen. Dies aber ist ja letztlich der Umstand, der uns an Pflanzen so fasziniert. Keine Pflanze wächst wie eine andere, sie alle sind völlig individuell, ähnlich wie wir Menschen. Ihre Schönheit erkennen wir oft erst, wenn wir uns in Ruhe mit ihnen auseinandersetzen. Wenn wir Ihrer Strukturen, Formen, Düften, Maserungen und Farben folgen dürfen oder besser gesagt, wenn wir bereit sind ihre Schönheiten für uns zu entdecken. Diesen Prozess der Wahrnehmung zu erweitern ist den Bildern von Günter Derleth meisterlich gelungen. Auf ihnen sehen wir Pflanzen in einer ganz neuen Art. Die Lochkamera und die Möglichkeiten an ihren Rändern, die Günter auslotet, schälen etwas aus der Pflanzenwelt hervor, was unser Auge normalerweise nicht sehen kann. Wir können Dank der künstlerischen Intervention von Günter Derleth unermüdlichen Forscherdrangs nun tatsächlich in neue Ebenen der Wahrnehmung vorstoßen und davon möchte ich nun noch ein wenig sprechen. Mehr ...

 

 

Toter Erde schöner Schein

J. Henry Fair

Fotografien


Eine Ausstellung des KOMM-Bildungsbereichs

Rede zur Ausstellungseröffnung,

Matthias A.J. Dachwald

 

(…)

J Henry Fair hält unseren Alltag einen Spiegel vor, ein Spiegel der meist in

der Poesie der Farbe und des fotografischen Blicks verführt und fasziniert.

Das Erschrecken folgt erst, wenn wir das Terrain der Poesie verlassen und

der Verstand uns die Bilder erklärt. Überdüngte Erde aus der

Lebensmittelproduktion und Massentierhaltung. Hochgiftiger Düngerabfall

in Landstrichen auf denen nichts mehr wachsen wird, zum Preis der

Rekordernten der letzten fünfzig Jahre, für maximal noch weitere fünfzig

Jahre, dann sind die natürlichen Vorkommen des Phosphaterzes, die

Grundlage des sog. Kunstdüngers aufgebraucht. Schlacke, Abraumhalden,

zerstörte Landschaften durch den Kohleabbau, für Strom damit wir ständig

„Online“ bleiben können und unsere elektronischen Geräte im Stand-by-

Modus laufen dürfen. Mehr ...

Letizia Battaglia

Gegen die Mafia

Fotografien

 

Eine Ausstellung des KOMM-Bildungsbereich

Rede von Matthias A.J. Dachwald


 

Was hat eine Ausstellung über die Mafia mit Kunst und Kultur zu tun?

Eine Frage, die auf dem ersten Blick völlig zu Recht gestellt werden darf.

Denn mit der Mafia sollte sich doch die Justiz, die Polizei, die Presse

beschäftigen und diese Bereiche haben ja nun - mit Ausnahme des

Feuilletons - wahrlich nicht viel mit Kunst und Kultur zu tun. Was aber auf

dem ersten Blick so klar erscheint, wird beim recherchieren und bei

längerem Nachdenken über die Thematik schnell unklar.

 

Dem Widerstand gegen die Mafia, meine Damen und Herren, ist Kunst und

Kultur eingeschrieben. Eingeschrieben mindestens in zweifacher Hinsicht.

Zum einen ist dort, an Orten wo entkulturarisierte Prinzipien walten, Kunst

und Kultur oft das Einzige, was gegen diese Prinzipien wirken kann.

Lassen Sie mich hierzu Friedrich Schiller zitieren aus seinem Werk "Über

die ästhetische Erziehung des Menschen von 1795. "Alle Verbesserung im Politischen soll von Veredelung des Charakters ausgehen" so Schiller über

die Kultur (S.31.) und weiter " ...denn die Kunst ist eine Tochter der

Freiheit" (S. 6). Als Menschen also, folgen wir Schiller, benötigen wir zu

unserer Veredelung des Charakters, lassen sie es mich in die Gegenwart

transformieren – Mut zur Vielfalt und Vielheit.

 

Zum anderen herrscht dort, wo entkulturarisierte Prinzipien wirken Angst.

Angst ist jedoch als Emotion ein Produkt aus Gefangenschaft und

Unfreiheit. Kunst und Kultur, als Töchter der Freiheit sind aber gerade die

natürlichen Feinde von Gefangenschaft, Unfreiheit und damit von Angst. Mehr...

Terra incognita!

Zwischen New Genre Public Art und Soziokultur


von Matthias A.J. Dachwald


Ein Pferd trabt durch den Stadtteil einer deutschen Großstadt. Blätter,

Plastikbecher, Papierfetzen und bunte Tüten tanzen, vom Wind dirigiert,

über einen sonnenfleckigen Platz, unter aufgehängten Bettlaken hindurch,

gegen Osten. Auf seinem Weg nimmt der Wind, auf dem Platz erklingende

Gesänge in fremden Sprachen mit sich. Das Pferd biegt um die Ecke...


Kunst im öffentlichen Raum kann temporär und lebendig sein, von

unterschiedlichen Produzenten ausgehen oder auch stumm, skulptural an

einem Ort über Jahre hinweg verweilen. Kunst im öffentlichen Raum soll

Gegenstand dieses Textes sein und da Kunst im öffentlichen Raum breit

gefächert ist und viele andere Bereiche berührt – zu denken sei an

Architektur, Stadtplanung, Kunst am Bau aber auch an Soziale Arbeit,

Gemeinwesenarbeit und Soziokultur – soll in einer theoretischen

Abhandlung hier näher auf sie eingegangen werden. Dabei ist vor allem

die Beziehung zwischen Kunst im öffentlichen Raum, der Sozialen Arbeit

und der Soziokultur von Interesse. Der Inhalt diese Textes befasst sich

mit einem umfangreichen Fragen- und Kontextkomplex, der aus

Platzgründen hier nicht abschließend behandelt werden kann. Vielmehr

sollen Fragestellungen herausgearbeitet und wechselseitige Bezüge

skizziert, sowie die Beziehung der unterschiedlichen Disziplinen

zueinander aufgezeigt werden. Mehr...


Im Rahmen des LeoPARTs-Projektes im November 2009 war das hier

Behandelte auch Gegenstand einer Podiumsdiskussion.

Was kommt als Nächstes?

 

Ein Essay über Zukunft und noch mehr über Jetzt

von Matthias A.J. Dachwald

 

Als wir unseren Sohn vom Geburtshaus mit nach Hause brachten, hatte sich

die Welt verändert. Nicht, dass sie sich objektiv oder erkennbar äußerlich

verändert hätte, sie hatte sich für uns subjektiv verändert. Aus heutiger Sicht

sehr nachhaltig und radikal, aus damaliger Sicht einmalig und es schien, als

wäre man von nun an ein anderer, den die Gegenwart umklammert. Die

Vergangenheit, ein fahler Schatten vor dem inneren Auge, die Zukunft nicht

vorstellbar und in gewisser Weise irrelevant. Diese Gegenwärtigkeit nach der

Geburt hielt an, sie war stärker als bei vergleichbaren Glücksmomenten

(vorausgesetzt man erlebt die Geburt des ersten Kindes als Glück und man

fände dazu überhaupt ein vergleichbares Ereignis). Doch natürlich zerreißt die

Zeit – früher oder später – diesen Vorhang postnataler Gegenwärtigkeit und

man findet sich in einem veränderten Alltag wieder. Einen, …. mehr....

Diverse Essays zur Photographie und Kunst

matthias a. j. dachwald

lyriker, essayist, kunstwerker, kurator, ausstellungsmacher, kunstvermittler

W O R T E X T E S S A Y

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ⴰⵡⴰⵍ